* 1926 in Nürnberg, Deutschland; † 2017 in London, England. Staatenloser Künstler
Bekannt für: Auto-destruktive Art (Erfinder), Kunststreik (1977-1980)
Kunsthistorischer Kontext: Aktionskunst, Fluxus, Anti-Kunst
Ausgestellte Werke
Untitled (Acid action painting), 1961. 2. OG | C | 20-minütige Mal-Aktion, erstmals durchgeführt am 3. Juli 1961 in South Bank, London. Salzsäure auf drei Nylonschichten, Metal. Höhe: 2.1 m, Länge 3.8m, Tiefe 1.8m Technik: 3 Nylon-Leinwände in weiss rot blau sind hintereinander arrangiert. Säure wird auf den Nylon gemalt, geschleudert, gespritzt, der sich innerhalb von 15 Sekunden nach dem Kontakt zersetzt.
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Years Without Art, 1977-1980. 2. OG | B
| Gustav Metzger wird 1974 eingeladen, an der Gruppenausstellung Art into Society, Society into Art im Institute of Contemporary Arts in London teilzunehmen – eine Einladung, die er nicht wahrnimmt. Dafür ruft er im Katalog zur Ausstellung seine Kollegen zum 'Kunststreik' auf: "Die stärkste Waffe der Arbeiterschaft im Kampf gegen das System ist die Verweigerung der Arbeit; genau dieselbe Waffe können auch Künstler einsetzen. Will man das Kunstsystem zerschlagen, müssen Jahre ohne Kunst aufgerufen werden: In einem Zeitraum von drei Jahren – von 1977-1980 – produzieren und verkaufen Künstler keine Werke, bestücken keine Ausstellungen und verweigern die Zusammenarbeit mit jeglichem Teil der Medienmaschinerie des Kunstbetriebs. Diese vollständige Niederlegung der Arbeit stellt eine kollektive Kampfansage extremster Form der Künstler gegen den Staat dar. Die Jahre ohne Kunst werden den Zusammenbruch vieler privater Galerien nach sich ziehen. Die Museen und Institutionen mit zeitgenössischer Kunst werden schwer getroffen, werden Verluste schreiben und müssen Mitarbeiter entlassen. Nationale und lokale staatliche Institutionen werden in ernsthafte Schwierigkeiten geraten. Kunstzeitschriften werden eingehen. Die internationalen Verstrickungen des Komplexes aus Händlern, Museen und Medien macht ihn verwundbar: es ist ein System, das mit einer andauernden Täuschung von Künstlern. Finanzen, Werken und Informationen einhergeht - wird ein Teil beschädigt, zieht dies einen weltweiten Effekt nach sich. Drei Jahre ist der minimale Zeitraum, der nötig ist, um das System lahmzulegen, während eine längere Periode die Künstler in Schwierigkeiten bringen würde. Die winzig kleine Anzahl von Künstlerlnnen, die von ihrer Kunst leben können, ist genügend reich, drei Jahre lang von ihrem Geld zu leben. Die grosse Mehrheit derjenigen, die Kunst produzieren, muss hingegen ihre Arbeit mit anderen Mitteln subventionieren: sie werden so sogar noch Geld und Zeit sparen. Die meisten, die Kunst produzieren, verkaufen ihre Arbeiten kaum je mit Gewinn, erhalten nicht die Möglichkeit, unter guten Bedingungen auszustellen und werden von den Medien nicht erwähnt. Einigen Künstlerlnnen wird es schwer fallen, sich von der Kunstproduktion fernzuhalten. Diese Künstler werden in Lager eingeladen, wo das Herstellen von Kunstwerken verboten ist, und wo alle hergestellten Werke in regelmässigen Abständen zerstört werden.Statt Kunst zu machen, können sich die Leute mit den zahlreichen historischen, ästhetischen und sozialen Fragen zur Kunst beschäftigen. Das wird nötig sein, um in Zukunft gerechtere Formen für die Vermarktung von Kunst, das Ausstellen und Publizieren zu entwickeln. Im Laufe des zwanzigsten Jahrhunderts hat der Kapitalismus Kapitalismus die Kunst erstickt - der tiefe Eingriff durch die Jahre ohne Kunst wird ihr eine neue Chance geben." (Gustav Metzger, aus dem Englischen übersetzt) Gustav Metzger blieb allerdings der einzige Künstler, der den dreijährigen Streik auch tatsächlich ausführte. | |
Null Object: Gustav Metzger thinks about nothing, 2012 EG | B | Ein Projekt von London Fieldworks (Bruce Gilchrist und Jo Joelson) mit Beteiligung von Gustav Metzger, 2012. Was für Kunst kommt heraus, wenn der Künstler an nichts denkt? Mittels einer computerbasierten Technologie wird aus den Hirnströmen von Gustav Metzger maschinell eine dreidimensionale Skulptur hergestellt, während er versucht, an nichts zu denken. Die beim Nichts-Denken gemessenen EEG-Werte von Gustav Metzger wurden in Steuerbefehle an einen Roboter übersetzt, der Formen aus dem Inneren eines Natursteins schnitt und so einen leeren Raum schuf. | |
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Credits Sämtliche Reproduktionen © Gustav Metzger, ausser Null Object: Gustav Metzger thinks about nothing © London Fieldworks. |