*1945 in Toledo, USA. Lebt und arbeitet in New York und Rom
Amerikanischer Künstler
Bekannt für: One and three chairs (Werk, das aus einem Stuhl besteht, der Photographie dieses Stuhles und einer vergrösserten Lexikondefinition des Wortes "Stuhl", 1965)
Kunsthistorischer Kontext: Conceptual Art, Art + Language
Ausgestellte Werke
Titled (Art as Idea as Idea), [Nothing], 1968. UG | A | "In seinem Essay Art after Philosophy (1969) argumentiert Künstler und Theoretiker Joseph Kosuth, dass der traditionellen Kunstdiskurs sein Ende erreicht hat. An seiner Stelle schlägt er eine radikale Untersuchung der Mittel vor, durch die Kunst ihre kulturelle Bedeutung und ihren Status als Kunst erhält. "Heute ein Künstler zu sein", hält Kosuth fest, "bedeutet, das Wesen der Kunst zu hinterfragen. Wenn man man in Frage stellt, was die Malerei im Kern ausmacht, kann man nicht gleichzeitig das Wesen der Kunst in Frage stellen … Denn das Wort "Kunst" ist allgemein und das Wort 'Malerei' ist spezifisch. Malerei ist eine Form von Kunst. Wenn man Bilder malt, stellt man das Wesen der Kunst nicht in Frage, sondern setzt sie als gegeben voraus." Während dieser für seine künstlerische Arbeit prägenden Phase macht Kosuth das tautologisch Wesen der Kunst explizit. Er geht dabei von der Feststellung aus, dass etwas dann zu Kunst wird, wenn ein Gegenstand vorhanden ist, der die ästhetischen Kriterien von "Kunsthaftigkeit" erfüllt. Diese Kritierien können, wie Marcel Duchamp mit seinen Readymades bewies, lediglich aus der Erklärung "Das ist ein Kunstwerk" bestehen. Kosuth verwendet diesen diskursiven Ansatz zur Erkundung der sozialen, politischen, kulturellen und ökonomischen Kontexten, in denen Kunst präsentiert und durch die sie definiert wird. Um diesen diskursive Aspekt der Kunst zu demonstrieren, wird in den Arbeiten von Kosuth die Sprache selbst zum Medium. Hieraus ergibt sich eine streng konzeptuelle Kunst, die ohne Ausgestaltung einer physischen Form auskommt; die intellektuelle Herausforderung tritt an die Stelle der Wahrnehmung, und Worte an die Stelle von Bilder und Objekten. Diese Verschiebung zeigt Kosuth in seinen First Investigations an (Untertitel: "Kunst als Idee als Idee"), einer Serie, die Fotokopien der Wörterbuch-Definitionen von Wörtern wie "Wasser", "Sinn" und "Idee" beinhaltet. Begleitet werden diese fotografischen Bilder durch (nicht für die Ausstellung bestimmte) Dokumentations- und Eigentumsbescheinigungen, die darauf hinweisen, dass die Werke jeweils für Ausstellungszwecke (neu) angefertigt werden dürfen. Mit dieser Präsentationsstategie versucht Kosuth, die Kostbarkeit des einzigartigen Kunstobjekt und seinen privilegierten Platz im Museum zu untergraben. Er will beweisen, dass die "Kunst"-Komponente nicht im Objekt selbst zu finden ist, sondern eher in der Idee oder im Konzept der künstlerischen Arbeit liegt. Zusammen mit anderen Vertretern der konzeptuellen Kunst hat Kosuth einen Angriff auf die herkömmliche Ästhetik gewagt, der die künstlerischen Strategien der jüngeren Künstlergeneration beeinflusst hat. Ausgehend von Kosuth's ursprünglichen Ansatz haben diese Künstler einen dekonstruktivistischen Zugang zur Kunst geerbt, wo es weniger um das Vermitteln von Bedeutung (Sinn, Botschaft) geht als um die Kritik an der Produktion von Bedeutung." (Nancy Spector) | |
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