* 1926 in Sauve, Frankreich; † 1987 in Chanteloube, Frankreich
Französischer Künstler
Bekannt für: Aktionsgedichte (Verbindung von Poesie und Performance) und Fluxus-Events, Erfinder des anniversaire de l’art, 1963
Kunsthistorischer Kontext: Fluxus-Bewegung
Ausgestellte Werke
UG | A
| Aktionsgedicht, geschrieben in Paris 1964, uraufgeführt 1965 im Café au Go-Go in New York, als zweiter Teil des Aktionsgedichts Yes.
LE FILLIOU IDEAL Es handelt sich um ein Actionsgedicht, und ich werde es vortragen. Es geht folgendermassen: nicht entscheiden nicht wählen nicht wollen nicht besitzen selbstbewusst hellwach STILL SITZEN NICHTS TUN
Bei der Uraufführung wurde der erste Teil des Aktionsgedichts von Alison Knowles gelesen, während Filliou im Schneidersitz im hinteren Teil der Bühne bewegungslos und still dasass. Für den zweiten Teil stand Filliou auf, sprach die hier wiedergegebenen Worte und kehrte dann in die vorherige Position zurück. Philip Corner improvisierte dazu eine fast lautlose musikalische Begleitung. Die Performance wurde so lange fortgesetzt, bis auch diejenigen im Publikum, die sich zuerst nicht trauten zu gehen, den Raum verlassen hatten. Je nach Sprecher des Gedichts sollte der Titel geändert werden in: "Le (Name) idéal" (Quelle: Robert Filliou: A Filliou Sampler. Something Else Press. New York 1967) | |
Poème collectif, 1968. 24 Seiten, Auflage: 1000 Ex. EG | B
| Das Buch besteht aus einem schwarzen Umschlag und einem kurzen Text aus Anleitungen, die in die 16 weissen Seiten des Poème collectif einführen. Einleitungstext: «Cette poquette contient 16 pages blanches. Inscrivez sur la première page le nom de 5 à 7 objets – choses, émotions, sentiments, etc. – dont vous vous débarrasseriez volontiers, par ex. : une photo de mariage, une paire de chaussettes, une lettre reçue voici 10 ans, ou la veille, l'école, l'armée, les ruhmatismes. Puis, au fur et à mesure, faites remplir les autres pages blanches par 15 personnes de votre choix. Chaque nouveau participant ne pourra prendre connaissance du poème collectif qu'après y avoir contribué.» (Quelle: Robert Filliou: Poème collectif. La Louvière: Daily-Bul, 1968) Die Anleitungen sind inspiriert von der Partitur zu einer partizipativen Performance, die Filliou erstmals 1963 zusammen mit Emmett Williams im Musée de la Ville d'Arras in Arras (Frankreich) durchgeführt hat: 15 Leute sind eingeladen, nacheinander aufzuschreiben, welche fünf bis sieben Dinge oder Gefühle sich loswerden möchten. Ein eingelegtes, separates schwarzes Blatt ("Cache-mots") soll den Teilnehmern dabei helfen, sich ehrlich zu äussern, indem sie abdecken, was die vorherige Person auf die vorherige Seite geschrieben hat – ähnlich wie bei dem "Cadavre exquis"-Spiel der Surrealisten. Der Titel des auf diese Weise komponierten kollektiven Gedichts wird erst auf der letzten Seite wiedergegeben: "Épave de l'Homme. Poème de sa nature morte" (Menschenwrack. Gedicht seiner sterbenden Natur). Es geht dem Künstler darum, bei den Teilnehmern eine Leere in ihnen selbst zu erzeugen, indem sie die Seiten des Buchs mit all dem füllen, das sie niederdrückt und sie davon abhält, frei zu sein. Das Buch ist als eine Art spirituell-therapeutisches Übungsheft im Geiste des Zen Buddhismus konzipiert. | |
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Credits Sämtliche Reproduktionen © Estate of Robert Filliou |