* 1954 in Jegensdorf, Schweiz. Lebt und arbeitet in New York
Schweizerischer Künstler
Bekannt für: Gemälde mit unsichtbaren Materialien wie Schnee, Gedanken, Energie
Kunsthistorischer Kontext: Zeitgenössische Kunst, Konzeptkunst
Unseen (Portraits, Somebodies).1998 EG | A | Unsichtbare Zeichnung aus Wasser auf unsichtbarem gelb grundiertem Papier, 61 x 48.2 cm "Die künstlerische Arbeit von Bruno Jakob führt tief ins Nachdenken über die Bedingungen und Möglichkeiten von Malerei überhaupt. Seine Bildwerke verweigern sich grundlegenden Elementen, die für die Malerei als konstitutiv gelten; sie sind auf eine stille Weise radikal. Ende der 1960er-Jahre beginnt Bruno Jakob mit kleinformatigen Landschaftsbildern und findet bald Anschluss an die junge Zofinger und Oltener Kunstszene um Agnes Barmettler und Martin Disler. Auslösendes Moment für seine Invisible Paintings ist eine Erfahrung, die der Künstler 1968 in seinem Atelier im elterlichen Bauernhaus macht: Bei Betrachtung eines weissen Malkartons stellt er fest, dass auf dieser Fläche Bilder nicht nur zu imaginieren, sondern auch tatsächlich zu sehen sind. Dieses in der Literatur immer wieder zitierte Erlebnis weckt sein Interesse für das Verborgene und das Unsichtbare und eröffnet ihm eine Vielfalt an Arbeitsmethoden. Zu Beginn sind diese von seiner beruflichen Tätigkeit als Fotoretuscheur geprägt: Zeitschriften macht er zu Unikaten, indem er mit Wasser gemalte, unsichtbare Bilder sorgfältig einbindet und dem ahnungslosen Empfänger zukommen lässt. Aus dieser Zeit stammt auch eine Rolle mit transparenter Folie (Latent, 1972), die der Künstler in der Druckerei gefunden und seither wie ein «belichteter, aber unentwickelter Film voller verborgener Bilder aufbewahrt» (Roman Kurzmeyer). An der Akademie in Düsseldorf experimentiert Bruno Jakob mit unterschiedlichen malerischen Techniken und provoziert mit Bildern von Sonnenaufgängen und -untergängen, die in ihrer schrillen Farbigkeit und Signalhaftigkeit an die Pop Art erinnern. Er trägt die wässrige Farbe mit breiten Pinseln oder Besen auf und verbirgt sie vor dem Betrachter, indem er die Baumwolltücher in gerolltem oder gefaltetem Zustand präsentiert. Mit dem Umzug nach New York 1983 radikalisiert sich seine Arbeit. Er verzichtet nicht nur auf die Farbigkeit, sondern auch weitgehend auf die Materialität des Malmittels. Als Bildträger dient ihm (oft farbig) grundierte Leinwand, Papier oder Stein. Seine Bilder erinnern an die White Paintings von Robert Rauschenberg oder an die Kompositionen von John Cage, ohne dass er sich explizit darauf bezieht. Trotz dieser Entmaterialisierung bleibt Bruno Jakob Maler; er hält am Motiv und am handschriftlichen Gestus fest. Happy Nothing: Still Collecting (1991–98), bis heute ein Hauptwerk des Künstlers, verdeutlicht seine Werkkonzeption: die Arbeit an den 31 malerisch bearbeiteten Papieren ist nicht abgeschlossen. Als Bilderspeicher werden sie der Umgebung ausgesetzt und nicht nur als Projektionsfläche, sondern im konkreten Sinne als Ort verstanden. Dieser offene Werkbegriff, der sich durch Fragilität auszeichnet, findet sich auch im Beitrag, den Bruno Jakob 2011 für die Biennale di Venezia realisiert: Für Breath hat er sechs grundierte Leinwände in der offenen Architektur des Arsenale der Witterung ausgesetzt. Die siebte Leinwand existiert unsichtbar in seiner Vorstellung." (Barbara von Flüe)
| |
Philosophy Escaped (Invisible Painting) Fatal Weakness / Fatale Schwäche. 1999 EG | A | Unsichtbares Gemälde aus Zürcher Schneewasser, Gedanken, Energie und Gedanken auf grundiertem grünen Papier, 35,5 x 29 cm | |
Untitled (Horse) Invisible Painting Energy 2003 1. OG | B | Der Künstler zeigt einem Pferd eines seiner unsichtbaren Gemälde. | |
Breath, floating in color as well as black and white. 2011 1. OG | B | Unsichtbares Gemälde aus Regenwasser, Licht, Berührung, Gehirnströmen und verschiedenen ungekannten Techniken auf Leinwand, 120 x 140 cm (links), 40 x 44 cm (rechts) | |
Breath, time suspended, condensation and expansation. 2011 1. OG | B | Unsichtbares Gemälde aus Gehirnströmen und verschiedene unbekannte Techniken auf Leinwand und Holz, 44 x 44 cm | |
Breath, invisible but containing many ingredients. 2011 1. OG | B | Unsichtbares Gemälde aus Regenwasser, Licht, Berührung, Luft, Gehirnströme und verschiedene unbekannte Techniken auf Leinwand, 28 x 36 cm | |
Links Galerie Peter Kilchmann | Weitere Informationen
Credits Sämtliche Reproduktionen © Bruno Jakob |