*1936 in New York City, USA. Lebt und arbeitet in New Jersey
Amerikanischer Künster
Bekannt für: Unsichtbare Konzeptkunstwerke
Historischer Kontext: Konzeptkunst der 1960er Jahre
Ausgestellte Werke
Energy Field (AM 130 KHz), 1968. 1. OG | B
| Robert Barry's Werke und Performances kreisen seit 1967 um das Nichts, indem er ausschliesslich mit Materialien arbeitet, die unterhalb der Wahrnehmungsgrenze des Menschen liegen oder nur unter bestimmten Voraussetzungen mit den Sinnen wahrnehmbar werden können: Radiowellen, radioaktive Strahlen, elektromagnetische Felder, Gase, Gedanken …
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1600 kc Carrier Wave (AM), 1968. 1. OG | B | "Es war eine kleines Gerät, das ein stilles Signal sendete, das man Trägerschwingung nennt. Ausserdem gab es ein schwaches Standard-Signal, bei 1.600 Megahertz. Mir gefielt es, dass man das Signal hören konnte, wenn man die Galerie betrat und ein portables Radio dabei hatte."(Robert Barry 2009) | |
1. OG | B | "Die Skulptur besteht aus allen (Gas-)Molekülen zusammen, die sich unsichtbar und endlos in der Atmosphäre ausdehnen. Das Besondere an Inertgasen ist, dass sie sich chemisch nicht verändern, sie bleiben immer gleich. Man kann sie sich als ein vereinigtes Ganzes vorstellen. Das selbe gilt für Edelgase, wie ich mich noch von der High-School erinnere. […] Es war ein wichtiger Schritt. Man startet mit etwas, das genau bemessen werden kann, ein Kubikfuss (= 28.3 Liter) Inertgas, das in die sich ausdehnende Unendlichkeit freigesetzt wird. Aber mit dem Kunstwerk schliesst sich auch ein Kreis, denn die Gase stammen ja selber aus der Atmosphäre. Es ist etwas, was wir einatmen, etwas, das immer mit uns ist. Und doch ist es ein durch und durch konzeptuelles Kunstwerk, da man es nicht visualisieren kann, man kann sich lediglich die endlose Ausdehnung vorstellen und die Tatsache, dass sich das Kunstwerk selbst rezikliert." (Robert Barry 2009) | |
UG | B | "Während der Ausstellung werde ich versuchen, ein Kunstwerk telepathisch mitzuteilen, das aus einer Reihe von Gedanken besteht, die sprachlich oder bildlich nicht fassbar sind." (Ankündigung der Ausstellung von Robert Barry an der Simon Fraser Universität in Vancouver, 1969)
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Radiation Piece: Cesium 137, 1969. 1. OG | B | Cesium 137 (0.51 MEV beta energy), Halbwärtszeit 30 Jahre. Gelagert in einem Kieferholzkästchen, 18 x 12 x 5 cm. "Am 30.11.1999 bekamen wir einen ungewöhnlichen Meßauftrag von der Berufsfeuerwehr: in einem Karlsruhe Museum wurde ein vermeindlich radioaktiver Strahler als Kunstobjekt installiert! Die Frage seitens der Museumsleitung bestand nach einer möglichen Gefährdung der Besucher. Vor Ort fanden wir das Objekt, bestehend aus einem Kiefernholzkästchen in der Größe von ca. 18 cm x 12 cm x 5 cm, in ca. 2,5 m Höhe befestigt an einem Gebäudestützpfeiler, vor. Unterhalb befand sich eine Hinweistafel mit der Aufschrift: Robert Barry RADIATION PIECE Cesium 137 0,51 MEV Beta-Energy March 6, 1969 H.L. 30 Years". Die gamma-Dosisleistungsmessungen mit einem Dosisleistungsmesser Typ automess 6150 AD 6 mit Szintillatorsonde Typ automess 6150 AD-b ergaben: Nulleffekt : 60 nSv/h Kopfhöhe : 63 nSv/h Am Kästchen: 600 nSv/h In dem Kästchen befand sich also ein radioaktiver Strahler. Daraufhin wurde seitens der Museumsleitung das Kästchen abmontiert und mit äußerster Vorsicht, da von enormen Wert, geöffnet. Nirgends war ein Strahlenzeichen ersichtlich oder der Hinweis auf Radioaktivität gegeben! Es kam ein ca. 12 cm x 4 cm großes, an den Enden zugedrücktes, Bleiblech (2x1 mm dick) zum Vorschein. Kontaminationskontrollen per Wischproben und Auswertung mit den Kontaminationsnachweisgeräten Berthold LB 110 und Herfurth Minicont lieferten negative Ergebnisse, die gamma-Dosisleistung am Bleiblech betrug 950 nSv/h. Durch eine Vergleichsmessung mit einem Cs-137 Prüfstrahler bekannter Aktivität aus unserem Strahlerbestand, umwickelt mit einem Stück Bleiblech gleicher Stärke wie bei dem Meßobjekt, ergab eine Aktivität von ca. 24 kBq. Dieser Wert lag somit weit unter dem Freigrenzenwert der derzeit (Nov. 99) gültigen Strahlenschutzverordnung von 500 kBq für Cs-137. Da aufgrund der Beschaffenheit, Aktivität, Dosisleistung und Anbringung keine akute Strahlengefährdung zu befürchten war, wurde das Kunstobjekt wieder verschlossen und an seinem Platz installiert." (Einsatzbericht "Radioaktiver Strahler als Kunstobjekt" des ABC-Zug Karlsruhe-Stadt, 1999) Robert Barry realisierte mehrere radioaktive Strahlenstücke, darunter auch 0.5 Microcurie Radiation Installation. 1969, Dauer: 10 Jahre: "Ich vergrub vier Barium-133 Kapseln an zwei verschiedenen Stellen des Central Park und machte Fotos von den Orten. So viel ich weiss, sind sie immer noch dort. Und im selben Jahr realisierte ich auf dem Dach der Kunsthalle Bern zwei andere solcher Werke, Uranyl Nitrate (UO2(NO3)2), für die Ausstellung When Attitudes Become Form." (Robert Barry 2009) | |
Closed Gallery Piece, 1969. 2. OG | B | Die einzige physische Manifestation des Werks bestand in der Einladungskarte, auf der stand, dass die Galerie für/während der Ausstellung geschlossen sei. Closed Gallery Piece wurde realisiert in der Eugenia Butler Galerie in Los Angeles ("THE GALLERY WILL BE CLOSED",10.-21.3.1969); in der Galerie Art & Project in Amsterdam ("During the exhibition the gallery will be closed", 17. - 31.12.1969) sowie in der Galleria Sperone in Turin ("For the exhibition the gallery will be closed", 30.12.1969). | |
UG | A | Schreibmaschinengeschriebene Sätze auf Papier: Something I was once consious of, but have now forgotten. Etwas, dessen ich mir einmal bewusst war, aber ich nun vergessen habe. Something which is unknown for me, but which works upon me. Etwas, das für mich unbekannt ist, aber mich beschäftigt Something that is taking shape in my mind and will sometime come to consiousness. Etwas, das in meinem Geist Form annimmt und eines Tages zum Bewusstsein kommen wird Something that is searching for me and needs me to reveal itself. Etwas, das nach mir sucht und mich braucht, um sich zu offenbaren | |
Some places to which we can come, and for a while "be free to think about what we are going to do" (Marcuse), 1970. UG | B | "In diesem Werk geht es darum, einen bestimmten Ort mit einer Kennzeichnung zu versehen und zu schauen, wie dies die Situation beeinflusst. Das lässt für den Betrachter einen grossen mentalen Raum offen, und ich denke, das ist das, worum es in der Kunst geht. Es entstand aus der Idee heraus, dass man eine leere Galerie besucht und die Titel des Werks liest und realisiert, dass es erfüllt ist mit Radiowellen. Wie verändert das die Art, wie man mit dem Werk umgeht?" (Robert Barry 2009) | |
Links Galerie Yvon Lambert | Sfeier Semler Gallery | Weitere Informationen 1 | 2 Credits Sämtliche Reproduktionen mit freundlicher Genehmigung des Künstlers © Robert Barry |