* 1968 in Bukarest, Rumänien; lebt und arbeitet in Berlin
Rumänischer Künstler
Bekannt für: Visible Invisible Series / Rumänischer Pavillon 2005
Kunsthistorischer Kontext: Zeitgenössische Konzeptkunst
Seine künstlerische Strategie kombiniert die konzeptuelle Praxis der Appropriation bestehenden kulturellen Materials mit einer situationistischen Ironie der Zweckentfremdung. Seine Werke sind oft auf den ersten Blick unsichtbar und entstehen erst im Prozess der Wahrnehmung, Diskussion und Vermittlung durch die Zuschauer. Als Beitrag für den rumänischen Pavillon auf der 51. Biennale in Venedig (2005) mit dem Titel European Influenza liess Knorr den Raum völlig leer, so dass sich das Werk ausschliesslich in den Reaktionen der Besucher und Kritiker in Zeitschriften, Blogs und Foren materialisierte.
Ausgestellte Werke
Space Co-opted, 2001. 2. OG | A | Daniel Knorr eignete sich die Gruppenausstellung Space Co-Opted (mit Ricci Albenda, Robert Barry, Kunst Domantay, Gretchen Faust, Jonathan Horowitz, Cary Leibowitz / Candyass, Siobhan Liddell, Sol LeWitt, Kara Walker, Karin Sander, 36 x 26 x 14 Fuß) an und erklärte sie einschliesslich aller ausgestellter Werke zu seinem eigenen Kunstwerk, worauf ein Schild an der Wand der Andrew Kreps Gallery hinwies. Darüber hinaus bestand die Vermittlung der Arbeit im Weitererzählen der Besucher. Der Künstler verzichtete bewusst auf eine Dokumentation der Arbeit: Das "immaterielle Werk" sollte sich einzig in Form von (Nach-)Erzählungen materialisieren, die in der Kunstwelt zirkulieren und sich dabei ständig wandeln. | |
Klaus, Klaus kommt auch zu Fuss, 2001-2003. 2. OG | A | Die Arbeit besteht aus der Anwesenheit oder Abwesenheit von Klaus, und wird durch eine Vielzahl von Medien dokumentiert. Ausgestellt ist Klaus als Mensch und Person – physisch wie auch immateriell. Das Kunstwerk besteht aus dem Verhältnis von Klaus zu seiner Umwelt, seinen Erlebnissen und Erfahrungen, aber auch aus den Reaktionen der Aussenwelt auf ihn. Als erste Manifestation der Arbeit wurde der pensionierten Berliner Museumswärter Klaus Bockting im Mai 2001 während zwei Wochen in der Serge Ziegler Galerie in Zürich "ausgestellt", wobei er sich während der Dauer der Ausstellung frei in der Stadt bewegen konnte. Eine weitere Präsentation mit Bockting fand im Artforum Berlin 2001 statt. Weitere Ausgaben von Klaus, kommt Klaus auch zu Fuss wurden in der New Yorker Galerie Das Projekt und im Centre Culturel Suisse in Paris mit Rose Marie Klaus, einer Person aus New York, realisiert. In New York fanden die Besucher der Galerie einen leeren Raum vor, in der sich einzig eine Dame mittleren Alters befand. Knorr wollte die Ausstellung eigentlich mit dem ursprünglichen Klaus machen, mit dem er die Ausstellung in Zürich realisiert hatte, aber dieser lehnte es ab, nach New York zu reisen. So Knorr suchte im Telefonbuch von Manhattan nach einem anderen Klaus, und eine pensionierte Jugendschutz-Anwältin namens Mary Ann willigte schliesslich ein, den Job übernehmen. Sie begrüsste in der Galerie die Besucher begrüsste und plauderte mit ihnen - das Kunstwerk bestand laut Knorr aus eben dieser Beziehung von 'Klaus' zu den Besuchern. Der Preis des Kunstwerks wurde auf $ 16.000 angesetzt. | |
Not another Ready Made, 2001. 2. OG | A |
| Für die Präsentation des Werkes "Kein weiteres Readymade" wurde der Stand des Zürcher Galeristen Serge Ziegler an der Art Chicago Kunstmesse leer gelassen (Stand A 256, 10x24x12 Meter). Die sichtbare Form des Werk bestand einzig aus dem (leeren) Messestand, dem Händler und der Kunden, das sich einzig durch die Wahrnehmung des Titels im Kopf der Betrachter, in den Dikussionen und in der Presse materialisieren sollte. Später wurde die Arbeit auch auf an der rumänischen Biennale Periferic 5 gezeigt, wo sie sich im Ausstellungskatalog materialisierte sowie in den mündlichen Auskünften eines Sicherheitsdienstmanns. |
European Influenza, 2005. 2nd | A 2. OG | A | 2005 vertrat Daniel Knorr den rumänischen Pavillon auf der Venedig Biennale mit einem „Anti-Konzept“ und liess den Ausstellungsraum vollkommen leer. Das Werk materialisierte sich erst in den Reaktionen der Zuschauer und in den Rezensionen der Zeitschriften, in Blogs und Foren. Einzig sichtbar waren die zurückgebliebenen Spuren der vergangenen Nutzung und der Zeit. Ausserdem liess er die Hintertür des Pavillons offen und schaffte so eine Möglichkeit, das Ausstellungsgelände ohne gültige Eintrittskarte betreten zu können. Mit dem Projekt European Influenza machte er im Jahr der Vertragsunterzeichnung und zwei Jahre vor dem tatsächlichen Beitritt Rumäniens in die EU auf die Konflikte aufmerksam, die dieses politisch und historisch bedeutsame Ereignis hervorrief. Begleitet wurde die Ausstellung von einem Reader, herausgegeben von Marius Babias, mit Essays von Boris Buden, Bojana Pejic, Piotr Piotrowski und Dan Perjovschi, den er kostenfrei an die Besucher verteilte. | |
Awake Asleep, 2009-2013. 2. OG | A |
| Eine symbolische Aneignung des Palast der Kultur und Wissenschaft in Warschau: Die Performance Awake Asleep besteht aus der Synchronisierung des Lebensrythmus des Künstlers (er lebt in Berlin und reist häufig durch verschiedene Zeitzonen) mit der Beleuchtung des Palasts in Warschau. Wenn Daniel Knorr schlafen geht, sendet er ein Signal über sein Handy und die Lichter der Palastfassade gehen aus. Wenn er aufwacht, wird die Beleuchtung des Gebäudes wieder angestellt. Dank dieser überdimensionalen "Nachttischlampe" liess Knorr die Bewohner von Warschau wissen: "Jetzt schlafe ich ein" oder "Ich bin wach". Praktisch wurde die Intervention jedoch kaum wahrgenommen, obwohl die technische und administrative Durchführung des Projekts gemäss Kurator, Sebastian Cichocki, enorm aufwändig war. Denn tagsüber verhinderte das Tageslicht, dass die Fassadenbeleuchtung wahrgenommen wurde, und nachts war das Gebäudelicht entweder ausgeschaltet oder dann fiel es nicht auf, weil der Palast oft aus touristischen Gründen ohnehin illuminiert ist. Es handelte sich also um eine unsichtbare Intervention von gigantischen Ausmassen. |
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Credits
Sämtliche Reproduktionen © Daniel Knorr